Bei jedem Menschen besteht ein wichtiger
Zusammenhang zwischen der Gaumenmuskulatur und dem Hörvermögen. Über die sog.
Mittelohrtrompete, einen dünnen Gang, besteht eine Verbindung zwischen
Mittelohr und Rachen, die für die Mittelohrbelüftung wichtig ist. An der
Öffnung zum Rachen setzt ein Teil der Gaumenmuskulatur an und öffnet diesen
Gang bei jedem Schlucken. Liegt eine Gaumenspalte vor, wird kein regelhafter
Zug ausgeübt und die Belüftung ist beeinträchtigt. Folge davon können
Mittelohrergüsse und -entzündungen mit späterer Schwerhörigkeit sein. Um dies
zu vermeiden, gehören zum ICFC auch der ORL-Arzt mit spezieller Weiterbildung
in Phoniatrie und Pädaudiologie (= die Lehre von den Stimm- und
Sprachkrankheiten sowie dem kindlichen Hörvermögen) und speziell geschulte
Logopäden, die während der Sprechstunde anwesend sind. Gleichzeitig mit der
ersten Operation findet in jedem Fall eine Trommelfellinspektion und bei Bedarf
eine Trommelfellpunktion statt. Dieses ist nichts anderes als das Anlegen einer
kleinen Öffnung im Trommelfell, in die ein Paukenröhrchen eingelegt wird, um
Flüssigkeit hinter dem Trommelfell abzulassen und das Mittelohr nach aussen zu
belüften. Etwa nach dem dritten Lebensjahr kann bei Bedarf eine Sprechtherapie
begonnen werden. Dabei wird das Gehör geschult und die Muskulatur im Bereich
des Gaumensegels, des Rachens und der Zunge aktiviert (myofunktionelle
Therapie).